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Mittwoch, Juni 25, 2008

Sehr gewagt in einem "Google-Blog" (jbk)

Die schöne neue Welt von Google – oder: Wenn George Orwell könnte, würde er sich im Grabe herumdrehen!

"Spinnt man den Gedanken eines Google weiter, das möglichst viele Daten sammelt, und nimmt an, der Suchmaschinenriese würde nicht nur seine Nutzer, sondern alle Surfer ausspionieren wollen, so ergäbe sich eine fast Orwell’sche Vision der totalen Überwachung. Das Erschreckende daran ist, dass auch hierfür viele technische Voraussetzungen bereits existieren." (Jo Bager: Der Datenkrake)

Google ist allmächtig
Bei Suchmaschinenanfragen im deutschen Internet besitzt Google bereits einen Marktanteil von rund 85 Prozent. Durch diese quasi Monopolstellung und durch den Aufkauf von anderen großen Unternehmen wie etwas YouTube, erhält Google eine gewaltige Meinungsmacht in unserer Gesellschaft – und die beinahe ungeteilte Macht über unsere persönlichen Daten und Informationen. Wie wäre es, wenn es eine Welt mit nur einem Autohersteller, einem Schuhhersteller, einem Milchhersteller gäbe? Die Macht dieses Herstellers wäre unermesslich, schließlich benötigen wir Autos, Schuhe und Milch. Diesem Status kommt Google in seinem Marktsegment bereits bedenklich nahe. Wenn sich Yahoo und Google nun auch noch zusammen tun würden, wie im Moment angedacht, wäre der Online-Werbemarkt zu 90 Prozent in den Händen von Google und Yahoo! Die Weltherrschaft von Google über die Informationen ist damit nicht mehr weit weg.

Sag mir was du klickst und ich sag dir, wer du bist
Google ist ja schon seit einiger Zeit unter Beschuss, unter anderem auch deswegen, weil die Firma keinerlei Anfragen zum Datenschutz beantwortet – mit der Begründung, keine Interna preisgeben zu wollen. Im folgenden eine Auflistung über die Fülle und Arten von Daten, welche Google mit seinen diversen Funktionen sammelt. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, soll aber einen kleinen Überblick vermitteln:

1. Die Google Suchmaschine vergibt individuelle Cookies an die Nutzer. Doch anstatt nur die Einstellungen zu speichern – wie bei normalen Cookies üblich – vergibt der Google-Cookie automatisch eine für jeden Browser eindeutige und über 30 Jahre gültige Nummer. Warum? Keine Stellungnahme von Google. Es wird vermutet, dass die Nummer dazu dient, Suchanfragen jedes Benutzers zu protokollieren um Rückschlüsse auf die individuellen Interessengebiete ziehen zu können.

2. Es besteht der Verdacht, dass auch bei einem Einblenden von Google-Analytics durch andere Webseiten ebenfalls IP-Nummer, Computernummer, Herkunftsseite und Log-Files des Nutzers gespeichert werden.

3. Der Webmail-Dienst von Google 'Gmail' (in Deutschland, Großbritannien und Polen heißt der Dienst aufgrund verschiedener Markenrechtsstreitigkeiten 'Google Mail') liest Ihre E-Mails, um kontextbezogene Werbung einzublenden. Dabei versichert der Konzern, dass die E-Mails natürlich nicht von echten Mitarbeiten 'gelesen' würden, sondern durch ein spezielles Computerprogramm 'gescannt' werden, das so genannte Schlüsselwörter erkennt und speichert.

4. Wer sich bei Google Mail eingeloggt hat, kann außerdem diverse andere Angebote des Konzerns nutzen wie zum Beispiel einen Terminkalender führen, Urlaubsfotos hochladen, Text- und Tabellendokumente auf den Servern von Google speichern und bearbeiten und einen eigenen, 'ganz privaten' Weblog online führen.

5. Seit der Übernahme der Onlinemarketing Firma "Doubleclick" durch Google, ist der Konzern in der Lage, der Datenspur des Nutzers durch das komplette Netz zu folgen ("Behavioral Targeting"). Daten werden also nicht nur auf den durch die über die Google Suchmaschine angeklickten Seiten gesammelt, sondern auf allen. Durch das Sammeln der Informationen auf einem Cookie soll Werbung viel gezielter eingesetzt werden.

6. Bei Google Health erstellt der Nutzer ein Profil seines Gesundheitszustandes inklusive Vorerkrankungen, Medikation und Allergien. Damit soll in Erfahrung gebracht werden, ob es Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten gibt. Was mit diesen äußerst sensiblen Informationen außerdem geschieht, ist nicht zu erkennen.

7. Auch Google Maps verfolgt die Spuren des Nutzers und kann genau sagen, welche Daten sich der User angeschaut hat, also unter Umständen eine Art 'Bewegungsprofil' erstellen. In den USA sorgt die Erweiterung 'Street View' im Moment für Furore. Ein Auto mit einer Kamera fährt durch die Straßen der Städte und fotografiert alles, was ihm vor die Linse kommt, unter anderem pinkelnde Männer, Menschen die gerade einen Sexshop betreten oder verlassen und so weiter. Unnötig zu erwähnen, dass die einzelnen Gesichter der Personen teilweise glasklar zu erkennen sind.

8. Gerüchten zufolge will Google das Spielerverhalten von Online-Spielern, beispielsweise bei 'Second Life' oder 'World of Warcraft' analysieren, um daraus psychologische Nutzerprofile zu erstellen. Auch das neue Firmenware-Update für die PSP (Playstation Portable) von Sony unterstützt eine direkte Verbindung zu der Suchmaschine von Google. Dazu muss die Taschenkonsole nur über WLAN mit dem Internet verbunden sein.

9. Nach Angaben von Google-Chef Eric Schmidt plant Google, so viele Daten jedes einzelnen Nutzers zu sammeln wie möglich. Das soll sogar so weit gehen, dass sehr persönliche Fragen wie "Welchen Job soll ich machen?" oder "Womit soll ich mich jetzt beschäftigen?" beantwortet werden können.

10. Welche Vorstellungen über Datenschutz und Privatsphäre bei Google vorherrschen kann man erahnen wenn man einen Blick in die interne Welt der Google-Filiale in Zürich wirft. Sicherheitsdienste patrouillieren in jeder Etage, nahezu jeder Raum wird kameraüberwacht und niemand redet über die geheimen Rechenzentren die Google weltweit errichtet hat, und in denen Schätzungen von Experten zufolge jeder Schritt der Google-Nutzer im Internet protokolliert wird. Wer bei Google arbeitet, wird intensiv durchleuchtet. Der Konzern speichert jede E-Mail der Mitarbeiter, jede Messenger-Nachricht, jede Suchanfrage. Auch wird großzügig mit den Personalakten umgegangen – diese sind nämlich von der gesamten Belegschaft über das firmeninterne Netzwerk einsehbar.

Betrachtet man diese kleine Ansammlung von Daten und stellt man sich einen Nutzer vor, der alle diese Funktionen von Google nutzt, dann weiß der Konzern über unseren fiktiven User wann er welche Internetseiten besucht, was er wo im Internet kauft, welche sozialen Netzwerkseiten er besucht oder nutzt, welchen Browser er verwendet, welche IP er hat, in welchem Land, welcher Stadt, welcher Gegend er wohnt, was seine Hobbies und Interessen sind, hat Zugriff auf seine persönlichen E-Mails, kennt seinen Terminkalender (weiß also wann und ob er auf die Sonnenbank, zum Sport oder zur Bandprobe geht), kennt seine Urlaubsfotos und damit auch Reiseziele, kann seinen Blog lesen (in dem er weitere Informationen über sich unbedarft preisgibt, weil man das in Zeiten von Web 2.0 halt so macht), kennt seinen Gesundheitszustand, Vorerkrankungen, Allergien, kann ein Bewegungsprofil von ihm erstellen, weiß dass er Online-Spiele spielt, hat ein psychologisches Profil von ihm erstellt und hat ihn womöglich auch noch beim Urinieren in einen New Yorker Park fotografiert.

Damit weiß Google mehr über unseren fiktiven User als seine eigene Oma!

Fazit
Der gläserne Mensch ist längst keine unschöne Utopie mehr. Durch die kostenlosen Angebote der unzähligen Google Funktionen, ist der Konzern bereits jetzt eine riesige Datenkrake, die beinahe fanatisch alles sammelt, speichert und analysiert was ihr in die Finger fällt. Kein Wunder, dass Google bei einer Untersuchung der Bürgerrechtsorganisation Privacy International (PI) im Juni 2007 als einzigem von 23 untersuchten Internet-Dienstleistungsunternehmen das Prädikat "datenschutzfeindlich" verliehen wurde.
Es steht außerdem die Horrorvorstellung im Raum, dass Google im Leben eines jeden Menschen durch seine Monopolstellung künftig eine so zentrale Rolle spielen wird, dass ein Leben ohne Google kaum mehr möglich sein wird. Umso wichtiger ist es, dass freie Projekte wie zum Beispiel Wikia Search tatkräftig unterstützt werden, um der Monopolstellung von Google etwas entgegenzusetzen und um seine eigene Privatsphäre zu schützen.
Tappen Sie nicht in die Googlefalle!

Quellen und Informationen zu diesem Thema:
wikipedia.org
einslive.de
welt.de
heise.de


QUELLE: www.freecity.de
... und jetzt mal schauen, ob ich von Google Mitarbeitern Besuch bekomme...

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

...sag mal bitte jemand bescheid wenn ihr das gelesen habt....das is mit eindeutig zu lang

Anonym hat gesagt…

Hmm, hab auch nur "diagonal" gelesen. Woher kommen die Informationen? freecity.de? Ist die Quelle veritabel? Ich denke, der Grundgedanke stimmt, insgesamt ein wenig überzogen...

Flunkiballer hat gesagt…

Bei diesem Bericht (ich hab ihn ganz gelesen) ist natürlich immer eine Wahrheit (wie z.B. Google Health oder so) dargestellt und dann ausgesponnen.

Es sind aber unten auch noch weitere Quellen angegeben, wo in ähnlicher weise berichtet wird. [JBK]

Anonym hat gesagt…

jop. Also überflogen hab ich den auch nur. Aber trotzdem: netter gedanke! Man macht sich ja sonst keinen Kopf über sowas.
...Der gläsernde Mensch...
find ich ne gute umschreibung!

Und außerdem: Scheiß google. Totaler Kommerzieller Mist!