Und damit die Party auch richtig in Schwung kommt, hat Annette Schavan fast 65 Millionen Euro lockergemacht! Dank dieses unverhofften Geldregens können sich die Fakultäten endlich den ganz großen Fragen widmen.
Soziologie: Mitte des Jahres ist es soweit: die Universität Bielefeld hat endlich den Bauplan für die perfekte menschliche Gesellschaft entwickelt! Eine Gesellschaft, in der alle Menschen nett zueinander sind und immer die Sonne scheint — und diesmal funktioniert es auch wirklich, in echt! Einziger Wermutstropfen: die beteiligten Soziologen wollen niemanden von der Restbevölkerung mitmachen lassen. "Wir wären ja schön blöd", so ein Sprecher.
Germanistik: Nachdem sich die Germanisten der Universität Konstanz für Schavans Fördergeld einen eigenen funkelnagelneuen Teilchenbeschleuniger leisten, finden sie Ende des Jahres endlich den langgesuchten 'heiligen Gral' der Germanistik: erstmals gelingt die Standortbestimmung des zeitgenössischen deutschen Gegenwartsromans! Während wild mit den Händen fuchtelnde Molekulargermanisten aufgeregt durch die Labors rennen, reagiert der Rest der Bevölkerung überraschenderweise völlig apathisch.
Geschichte: Durch den warmen Regen aus dem Bildungsministerium angestachelt, lassen bundesdeutsche Historiker geschichtlichen Kleinkram wie Gegenpapst und Locarno beiseite und widmen sich der wirklich interessanten Frage, nämlich: wer ist denn nun wirklich schuld an Hitler. Überraschende Antwort eines Doktorandencolloquiums der Uni Dings: Mozart, Pharao Cheops, und Ulla Hahn. Die Schuld soll unter allen drei gleichmäßig aufgeteilt werden, so daß "jetzt endlich ma' Ruhe im Karton ist".
Anglistik: Da alle Anglisten heimlich ihr Fach nur deshalb gewählt haben, um die ganze Zeit "Herr der Ringe" lesen zu können, sollen mit den Fördermillionen jetzt endlich brauchbare Quenya-Grammatiken und Sindarin-Wörterbücher erstellt werden, so Prof. Elbereth von der Uni Loth'Lorien. Außerdem brauche man von Schavan dringend frische Mithrilwaffen, um die Orks von der Physik-Fakultät zurückzudrängen.
BWL: Überraschenderweise finden sich auch die betriebswirtschaftlichen Institute unter den Geförderten. "Wir wären schon sehr schlechte BWLer, wenn nicht auch wir ein fettes Stück von diesem Kuchen haben wollten", so der Sprecher. Dafür will man jetzt auch irgendwelchen haltlosen Käse über Foucault und Derrida in die Welt posaunen, "die anderen kommen ja schließlich auch damit durch".
Numismatik: Stellvertretend für die vielen "Orchideenfächer", denen die besondere Fürsorge Schavans gilt, haben sich die Numismatiker an vorderster Förderfront positioniert. Letzten Berichten zufolge nutzten die Antragssteller die Gelder, um eine riesige Menge alter Goldmünzen anzukaufen. Leider war zur Drucklegung keiner der Beteiligten mehr zu einer Stellungnahme zu erreichen ("nach Förderung verreist").
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